Donnerstag, 29. November 2012

Heaphy: Tag 4

So, alle Daheimgebliebenen, es geht weiter. Ich muss vormittags hier immer arbeiten und war die letzten 2 Tage auf Jobsuche am Nachmittag, also wenig Aktivität meinerseits. 

Tag 3:

Gestern habe ich dann doch lieber nicht im Zelt geschlafen, das Wetter war mir nicht stabil genug. Da kein Ranger da war, erlaubte ich mir eine Nacht in der Hütte, sicherlich nicht weiter tragisch.


Der dichtere Farnwald der Westküste
Interessant, was hier für Leute durchkommen
Nachdem die Kiwi-Gruppe mal wieder zu unchristlicher Zeit aus der Hütte war stand ich erst auf, als sie die Tür zumachten. Erstmal Tee und Frühstück, danach raus. Der Wald um mich herum wird immer höher und dichter, und es geht endlich mal richtig bergab. Da die Landschaft im großen und ganzen nicht sonderlich spektakulär ist (verglichen mit den letzten Tagen) brauche ich auch nicht lange bis zum Lewis Hut, direkt am 

Zusammenfluss von Lewis und Heaphy River. Da hier eine Brücke eingebrochen war muss ich den Fluss so durchqueren.

Also Schuhe aus, Hose hochgekrempelt. Die Brücke über den Heaphy River selber steht noch, macht aber die Überquerung nicht direkt einfach. Das ist wieder so eine Stahlseilkonstruktion wie in den Gouland Downs, nur diesmal deutlich länger (ca. 50-60m), und im der Flussschneise natürlich dem Wind, der von der Küste mittlerweile doch ordentlich pfeift, voll ausgesetzt. Das ganze Ding schwankt zur einen Seite und ich glaube, ich habe mehrere Minuten gebraucht um diese kurze Distanz zu überwinden -.-




Kauri




Danach folgt der Weg dem Fluss, Palmen und Farne machen den größeren Kauri-Bäumen platz, die ziemlich alt aussehen, die Landschaft ist von ziemlich zerworfenen Felsformationen bestimmt. Das ganze Gebiet ist anscheinend noch nicht mal 15.000 Jahre über Wasser, was diese interessante Pflanzenwelt erklärt.




Meine Füße habe keinen Bock mehr, Tag 3 will irgendwie nicht aufhören, obwohl es eigentlich nur bergab geht. Ich bin dann doch sehr froh als ich die Meeresluft rieche und den Heaphy Hut erreiche, direkt an der Mündung des Flusses ins Meer.

Zelt aufschlagen und erstmal erkunden, wo ich am Strand diesen angeblichen Handyempfang habe. Und tatsächlich gibts hier einen Balken, genug um kurz eine SMS an Laura loszuwerden, dass ich noch lebe. 
Man mag Possums wohl nicht. Die hier wurden gebacken

Danach gibts essen (Überraschung: Nudeln mit Pesto). Mittlerweile sind auch 2 Holländer und 2 Australier angekommen. Ich gehe mal in die Hütte und schaue, ob die andere Reisegruppe wieder Karten spielt wie die Abende davor, aber es ist niemand wirklich da.


Mein zweites Abendessen besteht aus den Resten dieser Reisegruppe, quasi ein Festmal: Lachsfilet mit Kuskus, dazu Broccoli und ein kleiner Beilagensalat. Schon krass wie viel Luxus die Damen hier haben.









Den Sonnenuntergang haben wir dann auch noch beobachtet, trotz der 3 Milliarden Sandflies, die es hier wieder gibt, bevor ich ins Bett gehe.


Dienstag, 27. November 2012

Heaphy Track Day 3 und Lobeshymnen an unsere unglaublich intelligenten und kompetenten Rezeptionisten!

So, ich habe dann heute doch gearbeitet im Hostel, am Nachmittag ist einer der Wwoofer ausgechekt, was einen weiteren unbemannten Posten in den Reihen der Angestellten hier heist. Glücklicherweise war unsere (immerhin nette, aber trotzdem noch etwas inkompetente) Rezeptionsfrau so freundlich, mich dann doch als den anzuerkennen, der den Platz als erstes haben sollte. Also arbeite ich jetzt im Hostel jeden Vormittag 3 Stunden, dafür darf ich kostenlos übernachten, habe 2 Mahlzeiten am Tag und kostenloses Wäschewaschen, das ich aber immer noch selber machen muss :(

Soviel zu den Entwicklungen hier, dann zurück zum Heaphy-Track!


Tag 3


Die Nacht im Hüttenbett war sehr erholsam, gegen 7:30 Uhr war ich hellwach und ausgeruht. Einer der Guides ist Deutscher, es gibt also fast keinen Ort, an dem wir hier nicht sind. 


Die Gouland Downs
Die Gruppe teilte sich auf, die Teilgruppe, die den Track in 4 Tagen (wie ich) macht, ist gegen 8 aus der Hütte, ich gebe ihnen etwa 20 Minuten Vorsprung und gehe dann in die Verfolgung. Der Weg verläuft erst ein wenig durch Wald, bevor er den Blick auf die weitläufigen Gouland Downs freigibt, eine von Flussbetten tief durchzogene Hochebene. Man kann die nächste Hütte schon sehen, läuft dann aber doch noch eine ganze Weile durch dieses von Gräsern dominierte Flachland, bis man tatsächlich da ist. Auf dem Weg findet sich ein Holzpfahl, an dem Wanderer ihre alten Schuhe hängen lassen, auch ein netter Gimmick. 







Die Spitzengruppe hatte gerade gerastet und zieht weiter, als ich ankomme. Um den Tisch und das kleine Gartenstück zieht gemütlich ein Weka, eine Art Freilandhuhn. Die können nicht fliegen und sind auch ziemlich an allem interessiert, was man rumliegen lässt, sind also neugierig, aber eher lästig in meinen Augen :D




Nach ein paar Minuten ziehe ich auch weiter, der Weg führt nun kurz durch einen atemberaubenden, moosüberwucherten Wald mit bizarren Steinformationen die ich mir so garnicht erklären kann. Auch hier muss ich kurz anhalten bevor ich weiter über die Downs verfolge. 




Ein Teil des folgenden Gebietes ist sehr sumpfig und im allgemeinen nicht so von Flüssen durchschnitten. Die beiden, die es dort gibt, muss man mit Hängebrücken überqueren, was ich einfach mal gefilmt habe. Leider zu groß um das hochzuladen :/



Davon abgesehen kann ich mir, wenn das Wasser hier etwas höher steht, sehr gut die Totensümpfe vorstellen, die man in dem Herrn der Ringe sieht. 















Die Spitzengruppe ist hier wieder in Sichtweite, also lasse ich mir wieder Zeit, so lange ich noch diese Landschaft um mich habe. Erst mit dem Szenenwechsel zurück in eine Art Farnwald mit Anstieg ziehe ich das Tempo wieder an und komme fast zeitgleich mit der Southern-Wilderness-Gruppe am Saxon Hut an, wo es erstmal Mittagessen gibt (Abwechslung muss sein, es gibt Brot mit Salami). 
Immernoch diese Sumpflandschaft



Ich verabschiede mich früher und ziehe zuerst weiter, der Track steigt jetzt erstmal wieder an. Auf 3/4 Höhe werde ich kurz überholt, weil ich die Aussicht zu lange genossen habe, bevor es weitergeht und ich in den Mackay Downs, einer Hochebene mit Canyon-Ähnlichkeiten, das Peleton wieder überhole.

Eine der alten Weg- und Distanzmarkierungen



Der Rest bis zur Hütte ist ziemlich, ziemlich schön, sieht aus wie Steppe, ist aber alles immernoch Sumpf. Mittendrin muss ich mehrmals anhalten, das einzige, was ich höre, ist immer das leise Plätschern von Bächen und Vögel. 

Es dauert, bis ich den James Mackay Hut erreiche, ca. 10 Minuten vor meinen Verfolgern. Zum Abend gibt es verrückte Abwechslung: Meine Pesto Rosso ist leer, dieses mal gibt es grüne Pesto!

Also erstmal Zelt aufgeschlagen und Richtung Fluss, um mich wenigstens ein wenig abzukühlen, ich habe kein Duschgel dabei. Die Wolken scheinen ein wenig dunkel, also gehe ich recht bald wieder zurück um meine Habseligkeiten wettertauglich zu machen. 

Montag, 26. November 2012

Heaphy - Day 2 und wütende Ausbrüche über die Inkompetenz mancher Rezptionisten

Kennt ihr das, wenn ihr jemand am liebsten ins Gesicht schlagen wollt, das aber lieber nicht macht, weil ihr noch was von diesem Menschen braucht?

Jaja, die liebe Frau an der Rezeption, mit der ich bereits letzte Woche geredet habe, dass ich offene Staff-Plätze gerne füllen würde, und mir damals sagte, dass ich damit der oberste auf der Liste bin, hat heute 4 Mädchen eingestellt, die allesamt nach mir im Hostel angekommen sind.
Tut ihr auch mega leid. Versteh ich. Is ja nicht so, dass mir letzte Woche gesagt wurde, Jungs werden durch Jungs und Mädchen durch Mädchen ersetzt. Interessant, dass alle, außer einem, die da jetzt arbeiten, keinen Penis haben (zu meinem Wissen). Naja. Donnerstag früh geht mein Bus, dann sag ich ihr mal meine Meinung. Ich habe Geld bezahlt, während ich gewartet habe. Und davon hab ich hier nicht viel.





So viel dazu, das ist ein Phänomen, das nicht mit der Lockerheit zu erklären, die hier vorherrscht, das ist einfach nur Scheiße.
Darauf folgt nun der Bericht eines wunderschönen Tages in der Natur :D
Der erste Absatz sollte nicht ganz so ernst genommen werden, aber Ironie und Text ist schwer. Hiermit ist der erste Absatz im Wald gemeint, das mit der Arbeit hier im Hostel regt mich wirklich so sehr auf ;)





Der Anfang!



Zelten ist immer wieder toll. 
Morgens aufwachen, nach einer durchwachsenen Nacht, immer noch verkühlt, und dann erstmal aus dem warmen (naja) Schlafsack kriechen. Das erste, was man macht, ist aufs Klo gehehn, wie jeder Mann morgens, danach gilt es die super-Frühstücksmarmelade (steht drauf) zu probieren, sich fast zu übergeben, weil sie ekelhaft ist, und dann gezwungenermaßen 2 Brote mit dem Zeug zu bestreichen. Wenigstens habe ich mittlerweile Freunde gefunden. Jeff, Dan, Bob, Don, Fred, Henrietta, Hildegard, Siegfried, Heidrun, John, Jack, James, Billy, Daniel, Holly, Sarah, Enrico, Ricardo, Julia, Alice, Lisa, Lena, Robert und Zabrina (natürlich nicht 'die' Zabrina [sorry Zabrina, jemand nach dir benannt zu haben]) sind alle leider sehr oberflächlich und kontaktfreudig, hängen quasi immer an mir.
Mittlerweile sind sie außerdem alle tot (Außer 'die' Zabrina :D), sie wollten mein Zelt nicht verlassen, als ich es aufgerollt habe. Nicht, dass ich inen eine Chance gelassen hätte, die Fliegengitter waren alle zu.

Mein mulmiges Gefühl und die Tatsache, dass ich nicht weiterschlafen kann, treibt mich also gegen 8:30 Uhr auf den Track, der hervorragend ausgebaut ist. Die Landschaft ist sehr interessant, für meine Verständnisse fast wie ein Wald aus der Urzeit. Farne so groß wie Bäume, mit Stamm und so.

Farne!
Schneisen im Wald!
komische Bäume!
 Alles sehr feucht, trockener je höher man kommt, und mehr Bäume statt Farnpalmen. Immer wieder wird der Weg von kleinen Bächen durchbrochen, oder die Reste eines Erdrutsches schlagen eine Schneise in den Wald. Nach ca. 2,5h dauerhaftem Aufstieg treffe ich Menschen. Oh mein Gott. Mein nicht vorhandenes Kartenmaterial verhindert, dass ich mich groß Orientieren kann, die erste sagt mir aber, dass der Shelter, den ich zu Mittag angepeilt hatte, nicht mehr weit ist. Eine Stunde später bin ich auch da, eine halbe Stunde früher, als ich hätte da sein sollen.
Alle Zeitangst verflogen, ich bin also auf dem besten Weg und gönne mir erstmal meine Nudel- und Pastareste, bevor ich weiterziehe. Perry Saddle Hut erreiche ich dann im Gesamten eine halbe Stunde hinter dem Zeitpan, aber ich hatte noch einen Aussichtspunkt besucht und die atemberaubende Aussicht genossen. 

Tolle Aussicht!




Shelter!
Hütten!
Lustige Vögel!

Die Hütte ist modern, es gibt Töpfe und Gaskocher. Also erstmal Tee gekocht und den 'Pool' gesucht (eine Anstauung in einem der Gebirgsbäche hier). Da der Ranger so wenig Ahnung hatte wie ich war die Suche vollkommen erfolglos. Also Abendessen (Nudeln mit Pesto, wer hätte es gedacht) gekocht, Box neu befüllt und überrascht sein, dass ich entgegen meiner Erwartung Gesellschaft habe. 
The Dragon's Teeth!
Abendessen mit top Aussicht!
Bis später Abends ist die Hütte voll, etwa 15 Kiwis mit Guides, die ihnen das Essen und sogar Wein hochgetragen haben. Wenigstens habe ich jemand zum reden und Kartenspielen.
































Freitag, 23. November 2012

Heaphy Track! So viel Natur, ihr werdet das garnicht alles aufnehmen können! ;)

Einen wunderschönen guten Abend/Morgen/Mittag

und willkommen zu den zeitverschobenen, analogen Tagebucheinträgen von mir der letzten paar Tage, festgehalten in meinem Buch für alles (Rezepte, Trinkspielregeln, Zeichnungen und eben Tagebucheinträge).

Ich halte es für die beste Idee, die Tage so einen nach dem anderen zu posten, sonst wird das zu viel (ich hatte abends viel Zeit das alles aufzuschreiben). Also nun Tag 1 auf dem Heaphy-Track, einem der Great Walks hier in Neuseeland. Die Route führt von der Golden Bay an der Ostküste des nördlichen Zipfels der Südinsel bis zur Westküste, grob entlang des Verlaufs des Heaphy River. Der Weg wurde vor 100 Jahren untersucht, da hier eventuell eine Straße gebaut werden sollte, das wurde zum Glück verworfen und man kann heute die 80km zu Fuß zurücklegen, durch unberührte Natur.

Also hier Bilder und Text. Viel Spaß ;)



Nacht 1
Die Hütte, vor der ich mein Zelt aufschlagen durfte -.-

Der Heaphy Track hat es entweder doch etwas in sich, oder die Broschüre soll unerfahrene Wanderer von der Reise abhalten. Naja. Mir ist mittlerweile doch etwas mulmig, warum weiß ich auch nicht so genau, evtl. weil ich alleine hier wandere. 4 Tage vollkommen oder fast ganz ohne Kontakt zu anderen Menschen bzw. zur Außenwelt im allgemeinen ist Neuland für mich, aber das wird sicher ohne Zwischenfälle funktionieren.


Das erste, was mir hier aufgefallen ist, sind die verdammten Sandflies. Also direkt nach Zeltaufschlag meinen Autan-Ersatz rausgeholt und großzügig auf mir verteilt, dann Jacke an und Essen (vorgekochte Nudeln mit Pesto) verspeist. Der Ausblick hier ist schon mein, wenn einem die Fliegenmeute nicht folgen würde, wäre er sicherlich noch besser. 


Bildunterschrift hinzufügen

Hier im Zelt waren ein paar mutige, die reingelassen wurden, als ich den Ruckstack verstaut habe. Da ich ja von Sternzeichen her Doppelfuchs bin (ich hab sogar meine Zeltöffnung gegen die Windrichtung ausgerichtet!), Autan gezückt und die Biester betäubt.

Mein DOC-Faltblatt zeigte ihnen keine Gnade. 



Sonntag, 11. November 2012

Kaikoura: Day 2! Swimming with the Dolphins ;)



Mein Einmonatiges Reisejubiläum markiert einen, wenn nicht den bisher besten Tage meines Lebens. Ich war heute mit Delfinen schwimmen :D

Ich bin seit meiner Kindheit von den Tieren fasziniert, als ich das erste mal in den USA einen gesehen habe war ich schon übertrieben happy, mein Kindheits-Traumberuf war ja ursprünglich Meeresbiologe, bis ich dann Biologie in der Schule hatte und sofort auch nur die Idee, das zu machen, verworfen habe. Das heute war unglaublich geil, ich kann das Gefühl garnicht beschreiben. Es ist nicht der verrückte Endorphinausstoß oder Adrenalin, den man erwarten würde.

Naja, heute morgen also Frühstück und mal nach Hause getelefoniert (Skype), dann ab zum Boot. Dort gabs dann erstmal einen Kaltwasser-Neopren und komplette Schnorchelausrüstung plus Einweisung und Tips, wie man am interessantesten für diese Tiere wird. Das sind freie Lebewesen, keine trainierten oder eingesetzten oder was auch immer, frei und wild. Also muss man quasi eine Attraktion für die Delfine sein, was durch lustige Geräusche durch den Schnorchel und ein paar Körpergebärden erreicht wird. Danach gings ab aufs Boot und raus in die Bucht.


Ein Albatross ist uns gefolgt
Nach ca. 20 Minuten hatten wir dann den Ort erreicht, an dem am Vormittag schon Delfine waren, und es waren immer noch welche da. Also alle in voller Montur hinten auf das Boot und auf Signal ins kalte Wasser. Der 10mm Neopren macht da einiges her, aber der Anfang nimmt einem kurz die Luft.
Und dann passiert das, was uns gezeigt wurde. Die Delfine finden das, was da hauptsächlich schwarz mit lustigen, grellen Streifen besetzte etwas, das komische Bewegungen im Wasser macht, interessant und sie werden neugierig. Sie kommen ganz nah ran, man könnte sie ohne Probleme berühren, und umkreisen einen, mehrere Tiere auf einmal. Ich bin etwas weiter von den anderen weg, und anscheinend bin ich am interessantesten, ich habe etwa eine Minute, in der ich mehrere Delfine um mich haben, die ja sowieso drollig aussehen, aber die mir unter Wasser direkt ins Auge schauen. Ich drehe mich mit einem oder zwei mit bis sie mich umrunden, die sind echt schnell. Dann versuche ich ein Manouver, das uns gezeigt wurde, einfach mal abtauchen. Mit Neopren als Auftrieb verdammt schwierig, aber geht, und das kauft mir ein paar mehr Sekunden, bevor die paar mich verlassen und anscheinend weiterziehen, denn wir sollen zurück an Bord.
Also eine andere Gruppe gesucht und gefunden, kurz drauf sind wir wieder im Wasser, ca. 15 Tiere in der Umgebung. Jeder bekommt so seinen fairen Anteil, bis nach bestimmt mindestens 30 Minuten nur noch ein unglaublich neugieriger Delfin übrig bleibt. Mal wieder bin ich etwas abseits, aber der letzte verbleibende dreht seine Runde um jeden mehrmals, anscheinend genauso neugierig wie wir alle auch. Als auch der sich verabschiedet waren wir bestimmt eine Stunde im Wasser, langsam wird mir ein wenig mulmig und ich bin schon ein paar Minuten früher zurück an Bord, wo dann auch das Ende der Schwimmphase ausgerufen wird.

Ein fahrendes Boot macht meine Situation nicht unbedingt besser, aber naja, ich kann alles drinbehalten. Wir fahren jetzt hinter der Gruppe her, um eine Fotogelegenheit zu haben. Eines der besseren seht ihr schon auf meinem FB-Profil, hier mehr:






Erst an Land setzt dann das Endorphin wirklich ein, mir geht’s übertrieben gut. Es ist nicht so alleine das Glücksgefühl, ich bin auch fasziniert, dass Delfine so neugierig sind und nicht einfach fliehen, dass da auf jeden Fall Intelligenz vorhanden ist. Ein sehr abgespactes Gefühl, wie aus einer anderen Welt, wage ich zu sagen Dimension. Wer irgendwann in seinem Leben die Gelegenheit hat, das zu machen: Macht es, der Preis ist egal. Ihr werdet euch auch euer Leben lang daran erinnern.

Ach ja, fast vergessen. Wie ist euer Studium so? Oder Schule? Habt ihr Spaß? ;)

Hakuna Matata

Kaikoura: Day 1


Ich habe alles richtig gemacht.

Mal auf meinen alten Herren zu hören war die definitiv richtige Entscheidung, der hat mir Kaikoura ans Herz gelegt. Bin also gleich heute morgen hierher gefahren, dem Nakedbus-Passport sei Dank. Also um halb 6 wieder raus, nachdem ich gestern mit zwei Studenten aus Oregon die Wiederwahl von Obama gefeiert hatte, nicht unbedingt spaßig gewesen die ewige Busfahrt hier hoch, aber hat sich wie gesagt gelohnt.
Lounge in Christchurch

Ich hatte vorher recherchiert, was das Schwimmen mit den Delfinen so kostet, und war ein wenig enttäuscht, weil ich das schon gerne machen wollte, aber der Preis war mir ein wenig zu hoch. Die im i-Site hier konnten mir da auch nicht helfen, eine einzige Gesellschaft hält hier das Monopol auf solche Touren und entsprächend die Preise hoch. Per Zufall kam mir dann im Hostel (Adelphi, zweitältestes Haus in der Stadt und vergleichsweise günstig) ein Flyer für bookme.co.nz in die Finger, die mit 20-90% Rabatt auf die meisten Attraktionen werben, so bin ich dann auch zu einem Preis morgen mittag gekommen, mit dem ich mich anfreunden kann. Immernoch krass, aber nicht mehr ganz so arg ;)

Danach gings nebenan ins Cafe, meinen Koffein-Fix für den Tag holen. Der Typ hinter der Theke war nett und gesprächig, als ich grade meinen Kram im Hostel abladen wollte, um mal bei den Delfin-Veranstaltern vorbeizuschauen, gabs noch einen kostenlosen Meat-Pie zum Frühstück, weil er ein wenig kaputt war. Gewöhnungsbedürftig, das ist eine Art Kuchen aus Blätter/Mürbeteig, da wo man bei einem amerikanischen Apfelkuchen dann allerdings den Apfel vermuten würde, sind da aber Rindfleisch-Stückchen. Egal, war kostenlos, also verdammt lecker.
Mein Reiseführer hatte mir den Peninsula-Walk empfohlen, der hier eine kleine Halbinsel abdeckt, das war der Programmpunkt des Tages, den ich gewählt hab. Also bei der Delfin-Tante nen Wisch abgeholt den ich noch ausfüllen muss und dann richtung Peninsula. Um euch diese Erfahrung näher zu bringen werde ich unter anderem Gerüche einbringen, weil ich gestern erfahren habe, dass Gerüche in einer anderen Art mit Assoziationsnervenzellen verbunden sind als die anderen Sinne, ihr seid also quasi mittendrin ;)

Naja, der Track fängt schonmal sehr abenteuerlich an, da kann bestimmt kein Ausflug in Ecuador mithalten. Zumal es hier nicht gefühlte 7 Billiarden Stechmücken gibt ;)


Der Anfang hier war fast schon tropisch, man merkt die höhere Luftfeuchtigkeit und die andere Pflanzenwelt, die einen umgibt. Langsam steigt man über eine Kuppe, es wird langsam heller und frischer, bis man oben mit folgender Aussicht belohnt wird. Diese Bergkette nimmt mir immer wieder den Atem, sieht aus wie gemalt.


Nach diesem ersten kleinen Anstieg geht’s quasi über nach Irland, eine weite Grasfläche faltet sich auf, hier und da Kühe, bevor man in den tiefsten Schwarzwald kommt. Kiefern um einen rum, es riecht nach Harz, der Boden ist trocken und es gibt ein paar kleine Vögel hier und da. Das Waldstück endet und man findet sich an der Küste.

Solche Formationen gibts hier viele








Albatrosse
Hier geht’s dann eine ganze Weile so weiter, bis dann der nächste Aufstieg in weite Hügel folgt, teilweise frisch gemäht und toll riechend, die salzige Seeluft, die doch ordentlich landeinwärts weht, nimmt an Intensität ab. Und dann ist man oben auf dem Plateau, das diese Halbinsel darstellt, dreht sich um und hat wieder den Panoramablick. Immer wieder kommen jetzt kleine oder größere Buchten, das Wasser immer türkis und flach.




















Es gibt mehrere Robbenkolonien hier, an keine kommt man so richtig ran. Ich hatte mein Glück versucht, musste mich dann aber drei ziemlich wütenden Möwen geschlagen geben, ich war denen wohl zu nah an ihrem Brutgebiet, was gleich neben den Robben war. Also zurück nach oben getingelt und den hervorragend ausgewiesenen Rundgang weitergemacht, bis ich oben an der Spitze war.



















Folgendes Panorama stellt sich hier ein, ein Traum einfach, das Wetter perfekt.



Und jetzt will ich nochmal jemand sagen hören, studieren wäre doch viel besser. Ich bin mir sicher dass ich alles richtig gemacht habe, jede neue Bucht, die ich sehe, gibt so einen kurzen Haltdiefressesiehtdasgeilaus-Moment, immer wenn ich mich umdrehe hab ich dieses tolle Alpenpanorama im Rücken.

Der Kaffee-Mann sagte, der Rundgang braucht so etwa 2,5h. Ich hab 5 oder 6 gebraucht, um das alles aufzunehmen. Von und zur Stadt dauert auch eine Weile, auf dem Weg waren noch einzelne Robben am chillen :D



Naja, jetzt zurück im Hostel, leider kein Internet, deshalb wird der Blogeintrag hier quasi vorher aufgenommen :D Ich freu mich auf morgen, ich stell mir das ziemlich ziemlich cool vor, mit Delfinen zu schwimmen. Wir werden sehen.

Hakuna Matata