Mittwoch, 26. Dezember 2012

Ein anderes Weihnachten

Zu aller erst mal ein verspätetes frohe Weihnachten, ich hoffe ihr hattet alle eine gute Zeit in Deutschland bei anscheinend doch recht warmem Wetter.

Ich will zuerst von den letzten paar Tagen und Wochen berichten, es ist nicht so viel passiert als dass ich dafür allein einen Post machen wollte, aber Weihnachten war es dann doch wert das Laptop auszupacken und mal wieder zu schreiben.
An Neuigkeiten gibts wie gesagt wenig zu berichten. Die Zeit fliegt an mir vorbei und ich habe Probleme, alle Ereignisse hier zu verarbeiten und einzuordnen. Der Alltag in einem Hostel ist wunderbar, vollkommen unbeschwehrt, das Wetter hier macht die Situation nur besser. Also hatte ich viel Zeit der letzten Wochen mit rumlungern und chillen verbracht, viel am Pool oder in unserer wunderbaren Küche.


Einer der Amerikaner, mit denen ich mich unter anderem am besten verstehe, hat mit mir vor etwa 10 Tagen auch ein Spiel im Hostel ins Leben gerufen: Wir spielten eine Runde Assassin.

Im Prinzip ist das eine Schlacht mit Wasserpistolen, die mehrere Tage, wenn das Spiel entsprechend groß begangen wird auch Wochen und Monate gehen kann. Jeder Spieler bekommt sein erstes Ziel und ein paar Basisinformationen über die Person in einem Umschlag und hat nun 48 Stunden, diese Person zu töten. Das funktioniert, indem man diese Person nass macht, sei es durch brutales erschießen mit einer Wasserpistole oder ganz unscheinbar mit einem einzelnen Tropfen, auf einem Finger balanciert und auf der Schulter des nichtsahnenden Opfers aufgetragen.
Das ganze wird dann durch ein paar Safe-Zones ergänzt, die verhindern, dass sich schon beim Frühstück alle in einem mexican standoff erschießen (das gesamte Backpacker-Grundstück zum Beispiel).

Also waren für 4 Tage einige der Backpacker hier relativ paranoid und verließen das Hostel nur im Notfall. Ich selbst hab es nicht durch den ersten Tag geschafft, ich war zum Kino verabredet, eine Information die leider öffentlich war, also ein einfacher Kill für meinen Assassinen. Der hat es aber dann in die Top 3 geschafft, ich bin also nicht unzufrieden.
Am Ende gab es noch ein Pistolenduell der Finalisten, die dann ein Unentschieden beschlossen. Die spektakulärsten Tode wurden am Ende auch geehrt, es gab unter anderem ein Drive-By Shooting, ein Eiswürfel im T-Shirt und ein Mord im Auto, bei dem der Mörder sich im Auto versteckt hatte.

Ich weiß, ziemlich nerdig. War aber der Hammer.

Ich bin außerdem nicht mehr arbeitslos, habe eine Kellnerstelle in der Innenstadt ergattern können. Mein Chef is vollkommen verrückt, aber an sonsten bin ich zu frieden. Müssten nurnoch mehr Schichten für mich kommen, aber anscheinend ist zwischen Christmas und Neujahr hier doppelt so viel los wie sonst.

Wobei wir auch schon bei Weihnachten wären. Wir als Deutsche sind ja eher komisch, denn wir feiern ja am 24. schon, hier wird das eigentliche Geschenkeauspacken erst am 25. begangen. Hier wurde unter den Leuten, die schon länger hier sind, gewichtelt, etwas schwieriger als sonst wie ich fand, weil ich dann doch die Person nicht so in Tiefe kenne. Es war eine Schottin die hier immer leckere Muffins verkauft, also gabs Scotch und Muffinförmchen, sie hat sich gefreut. Für mich gabs einen Kinogutschein, da hat sich der Amerikaner, der mich hatte, die Sache einfach gemacht :D

Das Weihnachtsfest für mich beinhaltet aber dann doch den 24. Es ging für die, die wollten, an den Strand hier. Am Nachmittag hatte ich ein Gericht ausprobiert, dass ich am 25. in das große gemeinsame Dinner einbringen wollte, und ich habe mittlerweile echt großen Respekt für jeden, der seine Maultaschen selber macht. Kranker Arbeitsaufwand, alleine hab ich nur für eine Testportion zwei Stunden gebraucht. 
Aber ja: Strand. Um 20:00 Uhr ging ein erster Bus vom Hostel direkt, und wir haben quasi die halbe Nacht dort verbracht. Zum Anfang gab es noch genug Sonne, um kurz in das warme Wasser zu springen, danach wurden die paar großen Balken Treibholz, die rumlagen, in einen Kreis gelegt und man hat sich bei einem Bier oder Cider gepflegt unterhalten. Als das Licht dann doch zu schlecht wurde, haben wir einfach ein Feuer eröffnet. Nichts was wir da gemacht haben war legal, aber hey. Niemandem geschadet, keine Polizei, wir hatten nichts zu verbergen (Das Feuer war von der Hauptstraße aus deutlich sichtbar). Vielleicht war einfach Weihnachten.

Zurück im Hostel wurde dann noch ein wenig weiter geredet bevor sich dann alle ins Bett aufgemacht haben, der eigentliche Weihnachtstag war dann auch eher anstrengend.
Erstmal in aller Herrgotsfrüh aufstehen, um mit der Familie am Weihnachtstisch zu skypen, dann arbeiten. Das WWOOFing hat sich zum Glück aufs Nötigste beschränkt, wir mussten fast keine Betten machen und alle konnten etwa eine Stunde vor Ende ihre Arbeit niederlegen und die kleinen Geschenktüten, die wir von den Hostelbesitzern bekommen haben, auspacken.
Danach wurde das bereits erwähnte Wichteln begangen, was sich schon ziemlich nach Weihnachten angefühlt hat, wenn man mal die 28° draußen außer Acht gelassen hat. 
Danach hatte ich noch Hilfe beim zweiten Anlauf an die Maultaschen (leider leider vegetarisch, es ist eher so unmöglich in einem Land ohne Metzgereien an Kalbsbrät zu kommen), also hatten wir relativ bald eine Menge, die einem Potluck Dinner gerecht wurde. Das wurde dann um 7 abends begangen, und als dann doch alle ihren Platz an unserer langen Tafel gefunden hatten und das Essen auf den Tischen drum herum verteilt war hatte ich einen kurzen Moment, an den ich mich doch erinnern werde. 

Das Essen ist fertig, ich kenne die Leute um mich herum, und ich schaue so in die Runde. Leute von fast ganz West-Europa, Amerikaner, Südamerikaner, ein Japaner. Ich atme tief ein und muss lächeln, und ich fühle mich geborgen, genau am richtigen Platz um dieses Weihnachten zu begehen, vollkommen ohne Sorgen. Mit Menschen, die ich sehr gute Freunde nennen kann, die alle, mit mir, diese Geschichte teilen. Der Amerikaner, mit dem ich hier viel mache, hat genau den gleichen Gesichtsausdruck wie ich, und ich spreche ihn darauf an. This feels right ist der Ausdruck, den wir beide finden. What more could we ask for?

Und so wird das Essen begonnen, der Rest des Abends und der Nacht in besinnlichem Beisammensein, ohne Streit, Stress, alles ist entspannt. Die Nacht ist warm und wir sitzen draußen, bis wir aus Lärmschutzgründen dann doch in die Küche gehen. Ich habe an diesem Tag noch einmal Into the Wild angeschaut, und musste mich dann doch mit Alexander Supertramp identifizieren. Happiness only real when shared. 

Das waren meine Weihnachten dieses Jahr, ich hoffe ich langweile euch nicht zu sehr mit meinem gewulst von emotionalen Beschreibungen.

Hakuna Matata

Freitag, 7. Dezember 2012

Living the dream

So, mal wieder habe ich es in die Bücherei geschafft um euch von meinem täglichen Leben zu berichten. Ich bin mittlerweile fast 2 Wochen hier am arbeiten und hab ausser den Toiletten schon jeden Job mal an die Backe bekommen. 



Meistens darf ich aber zum Glück staubsaugen, die beste Arbeit um Kopfhörer anzuziehen und einfach die Welt auszuschalten, zusammen mit dem eigenen Hirn. Wer das Bild im Facebook noch nicht gesehen hat, ja, das ist der Staubsauger hier :D


An sonsten passiert echt wenig hier. Neue Freunde gefunden, manche gehen nach ein paar Tagen wieder, andere bleiben, andere arbeiten jetzt im Hostel etc. Alles sehr in Bewegung, und irgendwie sitze ich zwischen den Stühlen und verfolge, was sich so wohin bewegt. Zu mindest fühlt es sich so an.




Ich habe zwei Mädels aus Fellbach hier die auch WWOOFen mit denen ich mich ziemlich gut verstehe, aber an sonsten sind hier dann doch vergleichsweise wenig Schwaben in der Gegend. Viel Hamburger und Münchner, der Rest kommt irgendwie aus dem Ruhrpott. 

Dann habe ich auch schon mein Weinachtspaket losgeschickt, dauert wohl ewig bis der Spaß in Deutschland ankommt. Hier im Hostel wird sicherlich gewichtelt, die Fellbacher sind für Schrottwichteln, also findet irgendwas in dieser Art statt.

Naja, das wars eigentlich. Oh, fast vergessen, ich hatte einen Bart. Nach 3,5 Wochen, in denen ich versucht hatte, einen wachsen zu lassen, musste ich am Ende doch eingestehn, dass ich das noch nicht kann. Naja. Hier das nicht so glorreiche Foto meiner mittlerweile wieder abrasierten Gesichtsbehaarung :D


Joa, das wars so an persönlichen Updates. Hab noch ein paar Bilder, die euch vielleicht interessieren, also hau ich die mal kommentarlos raus. Eher willkürlich ;)

Hakuna Matata

Ratet mal von welcher Marke meine neue Zahnpasta ist


Intelligente Marketingstrategie die Coke hier am laufen hat

Hats leider auch hier her geschafft

Leicht bekiffter Teddybär





Sonntag, 2. Dezember 2012

Heaphy: Letzter Tag

Der letzte Tag einer Wanderung, bei der schon am zweiten Tag Blasen auftreten, kann relativ kurz und griffig beschrieben werden: Hölle.

Und genau das wars leider auch. Die letzten 16km bis zum anderen Ende des Tracks verlaufen komplett an einer quasi unberührten Küste. Schöne Strände, Palmen, alle Nase lang fließt ein Fluss ins Meer, der per Brücke überquert werden muss. 
Das alles habe ich aufgenommen, aber ich konnte das in dem Moment nicht direkt genießen, weil ich einfach nur raus wollte. So ist das leider, wenn jeder Schritt irgendwie wehtut. Ich war ziemlich heftig im Tunnel, also lasse ich einfach die Bilder, die ich gemacht habe, für sich sprechen.


Challenge
















Am Parkplatz habe ich dann ein älteres Pärchen aus Westport getroffen, die mich bis Karamea mitgenommen haben, Trempen geht hier hervorragend. 
Mein Hostel für den Abend war ziemlich cool, sehr grün angehaucht der Schuppen, mit eigenem Gemüsegarten, Regenwasser als Wassereservoir, organischem Kram und so... Aber lustig wars. Habe eine Hawaiianerin getroffen, mit der ich mich verabredet habe, wenn ich dann auch auf der Insel bin. Nach einem kurzen Snack (Fish and Chips) und einem Ausflug in den Supermarkt der Stadt konnte ich mich erstmal ein paar Stunden hinlegen, bevor ich ziemlich fertig wieder aufwache. 
Der Abend verlief dann so, dass ich das Cider, das ich gekauft hatte, halb leer getrunken habe und dann wie ein Stein wieder ins Bett gefallen bin. Vorher konnte ich allerdings noch ein Feature des Hostels ausprobieren: Die eigene Radiostation.

Und ja, hier läuft die Aufnahme des hervorragenden Kreisjugendorchesters Böblingen tatsächlich. Im gesamten Einzugsgebiet (ca. 1000 Personen) kann also jederzeit, wenn alle Musik auf shuffle läuft, unser supertolles Orchester im Radio gehört werden. Die Leute, die da gearbeitet haben, meinten, es hören geschätzt so 6-7, manchmal auch 8 Leute auch wirklich zu. Also krasser Fame den wir da bald haben.

Das wars eigentlich von meinem kleinen Ausflug uns Hinterland. Das nächste, was kommt, sind komische Bilder von mir. Immerhin ist der No-Shave-November, den ich spät begonnen habe (11.11.), vorbei, und es gibt ein Beweisfoto. Außerdem folgt ein kurzer Bericht über meine Tätigkeit hier im Hostel, ich bin der hauseigene Ghostbuster. 

Hakuna Matata

Donnerstag, 29. November 2012

Heaphy: Tag 4

So, alle Daheimgebliebenen, es geht weiter. Ich muss vormittags hier immer arbeiten und war die letzten 2 Tage auf Jobsuche am Nachmittag, also wenig Aktivität meinerseits. 

Tag 3:

Gestern habe ich dann doch lieber nicht im Zelt geschlafen, das Wetter war mir nicht stabil genug. Da kein Ranger da war, erlaubte ich mir eine Nacht in der Hütte, sicherlich nicht weiter tragisch.


Der dichtere Farnwald der Westküste
Interessant, was hier für Leute durchkommen
Nachdem die Kiwi-Gruppe mal wieder zu unchristlicher Zeit aus der Hütte war stand ich erst auf, als sie die Tür zumachten. Erstmal Tee und Frühstück, danach raus. Der Wald um mich herum wird immer höher und dichter, und es geht endlich mal richtig bergab. Da die Landschaft im großen und ganzen nicht sonderlich spektakulär ist (verglichen mit den letzten Tagen) brauche ich auch nicht lange bis zum Lewis Hut, direkt am 

Zusammenfluss von Lewis und Heaphy River. Da hier eine Brücke eingebrochen war muss ich den Fluss so durchqueren.

Also Schuhe aus, Hose hochgekrempelt. Die Brücke über den Heaphy River selber steht noch, macht aber die Überquerung nicht direkt einfach. Das ist wieder so eine Stahlseilkonstruktion wie in den Gouland Downs, nur diesmal deutlich länger (ca. 50-60m), und im der Flussschneise natürlich dem Wind, der von der Küste mittlerweile doch ordentlich pfeift, voll ausgesetzt. Das ganze Ding schwankt zur einen Seite und ich glaube, ich habe mehrere Minuten gebraucht um diese kurze Distanz zu überwinden -.-




Kauri




Danach folgt der Weg dem Fluss, Palmen und Farne machen den größeren Kauri-Bäumen platz, die ziemlich alt aussehen, die Landschaft ist von ziemlich zerworfenen Felsformationen bestimmt. Das ganze Gebiet ist anscheinend noch nicht mal 15.000 Jahre über Wasser, was diese interessante Pflanzenwelt erklärt.




Meine Füße habe keinen Bock mehr, Tag 3 will irgendwie nicht aufhören, obwohl es eigentlich nur bergab geht. Ich bin dann doch sehr froh als ich die Meeresluft rieche und den Heaphy Hut erreiche, direkt an der Mündung des Flusses ins Meer.

Zelt aufschlagen und erstmal erkunden, wo ich am Strand diesen angeblichen Handyempfang habe. Und tatsächlich gibts hier einen Balken, genug um kurz eine SMS an Laura loszuwerden, dass ich noch lebe. 
Man mag Possums wohl nicht. Die hier wurden gebacken

Danach gibts essen (Überraschung: Nudeln mit Pesto). Mittlerweile sind auch 2 Holländer und 2 Australier angekommen. Ich gehe mal in die Hütte und schaue, ob die andere Reisegruppe wieder Karten spielt wie die Abende davor, aber es ist niemand wirklich da.


Mein zweites Abendessen besteht aus den Resten dieser Reisegruppe, quasi ein Festmal: Lachsfilet mit Kuskus, dazu Broccoli und ein kleiner Beilagensalat. Schon krass wie viel Luxus die Damen hier haben.









Den Sonnenuntergang haben wir dann auch noch beobachtet, trotz der 3 Milliarden Sandflies, die es hier wieder gibt, bevor ich ins Bett gehe.


Dienstag, 27. November 2012

Heaphy Track Day 3 und Lobeshymnen an unsere unglaublich intelligenten und kompetenten Rezeptionisten!

So, ich habe dann heute doch gearbeitet im Hostel, am Nachmittag ist einer der Wwoofer ausgechekt, was einen weiteren unbemannten Posten in den Reihen der Angestellten hier heist. Glücklicherweise war unsere (immerhin nette, aber trotzdem noch etwas inkompetente) Rezeptionsfrau so freundlich, mich dann doch als den anzuerkennen, der den Platz als erstes haben sollte. Also arbeite ich jetzt im Hostel jeden Vormittag 3 Stunden, dafür darf ich kostenlos übernachten, habe 2 Mahlzeiten am Tag und kostenloses Wäschewaschen, das ich aber immer noch selber machen muss :(

Soviel zu den Entwicklungen hier, dann zurück zum Heaphy-Track!


Tag 3


Die Nacht im Hüttenbett war sehr erholsam, gegen 7:30 Uhr war ich hellwach und ausgeruht. Einer der Guides ist Deutscher, es gibt also fast keinen Ort, an dem wir hier nicht sind. 


Die Gouland Downs
Die Gruppe teilte sich auf, die Teilgruppe, die den Track in 4 Tagen (wie ich) macht, ist gegen 8 aus der Hütte, ich gebe ihnen etwa 20 Minuten Vorsprung und gehe dann in die Verfolgung. Der Weg verläuft erst ein wenig durch Wald, bevor er den Blick auf die weitläufigen Gouland Downs freigibt, eine von Flussbetten tief durchzogene Hochebene. Man kann die nächste Hütte schon sehen, läuft dann aber doch noch eine ganze Weile durch dieses von Gräsern dominierte Flachland, bis man tatsächlich da ist. Auf dem Weg findet sich ein Holzpfahl, an dem Wanderer ihre alten Schuhe hängen lassen, auch ein netter Gimmick. 







Die Spitzengruppe hatte gerade gerastet und zieht weiter, als ich ankomme. Um den Tisch und das kleine Gartenstück zieht gemütlich ein Weka, eine Art Freilandhuhn. Die können nicht fliegen und sind auch ziemlich an allem interessiert, was man rumliegen lässt, sind also neugierig, aber eher lästig in meinen Augen :D




Nach ein paar Minuten ziehe ich auch weiter, der Weg führt nun kurz durch einen atemberaubenden, moosüberwucherten Wald mit bizarren Steinformationen die ich mir so garnicht erklären kann. Auch hier muss ich kurz anhalten bevor ich weiter über die Downs verfolge. 




Ein Teil des folgenden Gebietes ist sehr sumpfig und im allgemeinen nicht so von Flüssen durchschnitten. Die beiden, die es dort gibt, muss man mit Hängebrücken überqueren, was ich einfach mal gefilmt habe. Leider zu groß um das hochzuladen :/



Davon abgesehen kann ich mir, wenn das Wasser hier etwas höher steht, sehr gut die Totensümpfe vorstellen, die man in dem Herrn der Ringe sieht. 















Die Spitzengruppe ist hier wieder in Sichtweite, also lasse ich mir wieder Zeit, so lange ich noch diese Landschaft um mich habe. Erst mit dem Szenenwechsel zurück in eine Art Farnwald mit Anstieg ziehe ich das Tempo wieder an und komme fast zeitgleich mit der Southern-Wilderness-Gruppe am Saxon Hut an, wo es erstmal Mittagessen gibt (Abwechslung muss sein, es gibt Brot mit Salami). 
Immernoch diese Sumpflandschaft



Ich verabschiede mich früher und ziehe zuerst weiter, der Track steigt jetzt erstmal wieder an. Auf 3/4 Höhe werde ich kurz überholt, weil ich die Aussicht zu lange genossen habe, bevor es weitergeht und ich in den Mackay Downs, einer Hochebene mit Canyon-Ähnlichkeiten, das Peleton wieder überhole.

Eine der alten Weg- und Distanzmarkierungen



Der Rest bis zur Hütte ist ziemlich, ziemlich schön, sieht aus wie Steppe, ist aber alles immernoch Sumpf. Mittendrin muss ich mehrmals anhalten, das einzige, was ich höre, ist immer das leise Plätschern von Bächen und Vögel. 

Es dauert, bis ich den James Mackay Hut erreiche, ca. 10 Minuten vor meinen Verfolgern. Zum Abend gibt es verrückte Abwechslung: Meine Pesto Rosso ist leer, dieses mal gibt es grüne Pesto!

Also erstmal Zelt aufgeschlagen und Richtung Fluss, um mich wenigstens ein wenig abzukühlen, ich habe kein Duschgel dabei. Die Wolken scheinen ein wenig dunkel, also gehe ich recht bald wieder zurück um meine Habseligkeiten wettertauglich zu machen. 

Montag, 26. November 2012

Heaphy - Day 2 und wütende Ausbrüche über die Inkompetenz mancher Rezptionisten

Kennt ihr das, wenn ihr jemand am liebsten ins Gesicht schlagen wollt, das aber lieber nicht macht, weil ihr noch was von diesem Menschen braucht?

Jaja, die liebe Frau an der Rezeption, mit der ich bereits letzte Woche geredet habe, dass ich offene Staff-Plätze gerne füllen würde, und mir damals sagte, dass ich damit der oberste auf der Liste bin, hat heute 4 Mädchen eingestellt, die allesamt nach mir im Hostel angekommen sind.
Tut ihr auch mega leid. Versteh ich. Is ja nicht so, dass mir letzte Woche gesagt wurde, Jungs werden durch Jungs und Mädchen durch Mädchen ersetzt. Interessant, dass alle, außer einem, die da jetzt arbeiten, keinen Penis haben (zu meinem Wissen). Naja. Donnerstag früh geht mein Bus, dann sag ich ihr mal meine Meinung. Ich habe Geld bezahlt, während ich gewartet habe. Und davon hab ich hier nicht viel.





So viel dazu, das ist ein Phänomen, das nicht mit der Lockerheit zu erklären, die hier vorherrscht, das ist einfach nur Scheiße.
Darauf folgt nun der Bericht eines wunderschönen Tages in der Natur :D
Der erste Absatz sollte nicht ganz so ernst genommen werden, aber Ironie und Text ist schwer. Hiermit ist der erste Absatz im Wald gemeint, das mit der Arbeit hier im Hostel regt mich wirklich so sehr auf ;)





Der Anfang!



Zelten ist immer wieder toll. 
Morgens aufwachen, nach einer durchwachsenen Nacht, immer noch verkühlt, und dann erstmal aus dem warmen (naja) Schlafsack kriechen. Das erste, was man macht, ist aufs Klo gehehn, wie jeder Mann morgens, danach gilt es die super-Frühstücksmarmelade (steht drauf) zu probieren, sich fast zu übergeben, weil sie ekelhaft ist, und dann gezwungenermaßen 2 Brote mit dem Zeug zu bestreichen. Wenigstens habe ich mittlerweile Freunde gefunden. Jeff, Dan, Bob, Don, Fred, Henrietta, Hildegard, Siegfried, Heidrun, John, Jack, James, Billy, Daniel, Holly, Sarah, Enrico, Ricardo, Julia, Alice, Lisa, Lena, Robert und Zabrina (natürlich nicht 'die' Zabrina [sorry Zabrina, jemand nach dir benannt zu haben]) sind alle leider sehr oberflächlich und kontaktfreudig, hängen quasi immer an mir.
Mittlerweile sind sie außerdem alle tot (Außer 'die' Zabrina :D), sie wollten mein Zelt nicht verlassen, als ich es aufgerollt habe. Nicht, dass ich inen eine Chance gelassen hätte, die Fliegengitter waren alle zu.

Mein mulmiges Gefühl und die Tatsache, dass ich nicht weiterschlafen kann, treibt mich also gegen 8:30 Uhr auf den Track, der hervorragend ausgebaut ist. Die Landschaft ist sehr interessant, für meine Verständnisse fast wie ein Wald aus der Urzeit. Farne so groß wie Bäume, mit Stamm und so.

Farne!
Schneisen im Wald!
komische Bäume!
 Alles sehr feucht, trockener je höher man kommt, und mehr Bäume statt Farnpalmen. Immer wieder wird der Weg von kleinen Bächen durchbrochen, oder die Reste eines Erdrutsches schlagen eine Schneise in den Wald. Nach ca. 2,5h dauerhaftem Aufstieg treffe ich Menschen. Oh mein Gott. Mein nicht vorhandenes Kartenmaterial verhindert, dass ich mich groß Orientieren kann, die erste sagt mir aber, dass der Shelter, den ich zu Mittag angepeilt hatte, nicht mehr weit ist. Eine Stunde später bin ich auch da, eine halbe Stunde früher, als ich hätte da sein sollen.
Alle Zeitangst verflogen, ich bin also auf dem besten Weg und gönne mir erstmal meine Nudel- und Pastareste, bevor ich weiterziehe. Perry Saddle Hut erreiche ich dann im Gesamten eine halbe Stunde hinter dem Zeitpan, aber ich hatte noch einen Aussichtspunkt besucht und die atemberaubende Aussicht genossen. 

Tolle Aussicht!




Shelter!
Hütten!
Lustige Vögel!

Die Hütte ist modern, es gibt Töpfe und Gaskocher. Also erstmal Tee gekocht und den 'Pool' gesucht (eine Anstauung in einem der Gebirgsbäche hier). Da der Ranger so wenig Ahnung hatte wie ich war die Suche vollkommen erfolglos. Also Abendessen (Nudeln mit Pesto, wer hätte es gedacht) gekocht, Box neu befüllt und überrascht sein, dass ich entgegen meiner Erwartung Gesellschaft habe. 
The Dragon's Teeth!
Abendessen mit top Aussicht!
Bis später Abends ist die Hütte voll, etwa 15 Kiwis mit Guides, die ihnen das Essen und sogar Wein hochgetragen haben. Wenigstens habe ich jemand zum reden und Kartenspielen.
































Freitag, 23. November 2012

Heaphy Track! So viel Natur, ihr werdet das garnicht alles aufnehmen können! ;)

Einen wunderschönen guten Abend/Morgen/Mittag

und willkommen zu den zeitverschobenen, analogen Tagebucheinträgen von mir der letzten paar Tage, festgehalten in meinem Buch für alles (Rezepte, Trinkspielregeln, Zeichnungen und eben Tagebucheinträge).

Ich halte es für die beste Idee, die Tage so einen nach dem anderen zu posten, sonst wird das zu viel (ich hatte abends viel Zeit das alles aufzuschreiben). Also nun Tag 1 auf dem Heaphy-Track, einem der Great Walks hier in Neuseeland. Die Route führt von der Golden Bay an der Ostküste des nördlichen Zipfels der Südinsel bis zur Westküste, grob entlang des Verlaufs des Heaphy River. Der Weg wurde vor 100 Jahren untersucht, da hier eventuell eine Straße gebaut werden sollte, das wurde zum Glück verworfen und man kann heute die 80km zu Fuß zurücklegen, durch unberührte Natur.

Also hier Bilder und Text. Viel Spaß ;)



Nacht 1
Die Hütte, vor der ich mein Zelt aufschlagen durfte -.-

Der Heaphy Track hat es entweder doch etwas in sich, oder die Broschüre soll unerfahrene Wanderer von der Reise abhalten. Naja. Mir ist mittlerweile doch etwas mulmig, warum weiß ich auch nicht so genau, evtl. weil ich alleine hier wandere. 4 Tage vollkommen oder fast ganz ohne Kontakt zu anderen Menschen bzw. zur Außenwelt im allgemeinen ist Neuland für mich, aber das wird sicher ohne Zwischenfälle funktionieren.


Das erste, was mir hier aufgefallen ist, sind die verdammten Sandflies. Also direkt nach Zeltaufschlag meinen Autan-Ersatz rausgeholt und großzügig auf mir verteilt, dann Jacke an und Essen (vorgekochte Nudeln mit Pesto) verspeist. Der Ausblick hier ist schon mein, wenn einem die Fliegenmeute nicht folgen würde, wäre er sicherlich noch besser. 


Bildunterschrift hinzufügen

Hier im Zelt waren ein paar mutige, die reingelassen wurden, als ich den Ruckstack verstaut habe. Da ich ja von Sternzeichen her Doppelfuchs bin (ich hab sogar meine Zeltöffnung gegen die Windrichtung ausgerichtet!), Autan gezückt und die Biester betäubt.

Mein DOC-Faltblatt zeigte ihnen keine Gnade. 



Sonntag, 11. November 2012

Kaikoura: Day 2! Swimming with the Dolphins ;)



Mein Einmonatiges Reisejubiläum markiert einen, wenn nicht den bisher besten Tage meines Lebens. Ich war heute mit Delfinen schwimmen :D

Ich bin seit meiner Kindheit von den Tieren fasziniert, als ich das erste mal in den USA einen gesehen habe war ich schon übertrieben happy, mein Kindheits-Traumberuf war ja ursprünglich Meeresbiologe, bis ich dann Biologie in der Schule hatte und sofort auch nur die Idee, das zu machen, verworfen habe. Das heute war unglaublich geil, ich kann das Gefühl garnicht beschreiben. Es ist nicht der verrückte Endorphinausstoß oder Adrenalin, den man erwarten würde.

Naja, heute morgen also Frühstück und mal nach Hause getelefoniert (Skype), dann ab zum Boot. Dort gabs dann erstmal einen Kaltwasser-Neopren und komplette Schnorchelausrüstung plus Einweisung und Tips, wie man am interessantesten für diese Tiere wird. Das sind freie Lebewesen, keine trainierten oder eingesetzten oder was auch immer, frei und wild. Also muss man quasi eine Attraktion für die Delfine sein, was durch lustige Geräusche durch den Schnorchel und ein paar Körpergebärden erreicht wird. Danach gings ab aufs Boot und raus in die Bucht.


Ein Albatross ist uns gefolgt
Nach ca. 20 Minuten hatten wir dann den Ort erreicht, an dem am Vormittag schon Delfine waren, und es waren immer noch welche da. Also alle in voller Montur hinten auf das Boot und auf Signal ins kalte Wasser. Der 10mm Neopren macht da einiges her, aber der Anfang nimmt einem kurz die Luft.
Und dann passiert das, was uns gezeigt wurde. Die Delfine finden das, was da hauptsächlich schwarz mit lustigen, grellen Streifen besetzte etwas, das komische Bewegungen im Wasser macht, interessant und sie werden neugierig. Sie kommen ganz nah ran, man könnte sie ohne Probleme berühren, und umkreisen einen, mehrere Tiere auf einmal. Ich bin etwas weiter von den anderen weg, und anscheinend bin ich am interessantesten, ich habe etwa eine Minute, in der ich mehrere Delfine um mich haben, die ja sowieso drollig aussehen, aber die mir unter Wasser direkt ins Auge schauen. Ich drehe mich mit einem oder zwei mit bis sie mich umrunden, die sind echt schnell. Dann versuche ich ein Manouver, das uns gezeigt wurde, einfach mal abtauchen. Mit Neopren als Auftrieb verdammt schwierig, aber geht, und das kauft mir ein paar mehr Sekunden, bevor die paar mich verlassen und anscheinend weiterziehen, denn wir sollen zurück an Bord.
Also eine andere Gruppe gesucht und gefunden, kurz drauf sind wir wieder im Wasser, ca. 15 Tiere in der Umgebung. Jeder bekommt so seinen fairen Anteil, bis nach bestimmt mindestens 30 Minuten nur noch ein unglaublich neugieriger Delfin übrig bleibt. Mal wieder bin ich etwas abseits, aber der letzte verbleibende dreht seine Runde um jeden mehrmals, anscheinend genauso neugierig wie wir alle auch. Als auch der sich verabschiedet waren wir bestimmt eine Stunde im Wasser, langsam wird mir ein wenig mulmig und ich bin schon ein paar Minuten früher zurück an Bord, wo dann auch das Ende der Schwimmphase ausgerufen wird.

Ein fahrendes Boot macht meine Situation nicht unbedingt besser, aber naja, ich kann alles drinbehalten. Wir fahren jetzt hinter der Gruppe her, um eine Fotogelegenheit zu haben. Eines der besseren seht ihr schon auf meinem FB-Profil, hier mehr:






Erst an Land setzt dann das Endorphin wirklich ein, mir geht’s übertrieben gut. Es ist nicht so alleine das Glücksgefühl, ich bin auch fasziniert, dass Delfine so neugierig sind und nicht einfach fliehen, dass da auf jeden Fall Intelligenz vorhanden ist. Ein sehr abgespactes Gefühl, wie aus einer anderen Welt, wage ich zu sagen Dimension. Wer irgendwann in seinem Leben die Gelegenheit hat, das zu machen: Macht es, der Preis ist egal. Ihr werdet euch auch euer Leben lang daran erinnern.

Ach ja, fast vergessen. Wie ist euer Studium so? Oder Schule? Habt ihr Spaß? ;)

Hakuna Matata