Mittwoch, 26. Dezember 2012

Ein anderes Weihnachten

Zu aller erst mal ein verspätetes frohe Weihnachten, ich hoffe ihr hattet alle eine gute Zeit in Deutschland bei anscheinend doch recht warmem Wetter.

Ich will zuerst von den letzten paar Tagen und Wochen berichten, es ist nicht so viel passiert als dass ich dafür allein einen Post machen wollte, aber Weihnachten war es dann doch wert das Laptop auszupacken und mal wieder zu schreiben.
An Neuigkeiten gibts wie gesagt wenig zu berichten. Die Zeit fliegt an mir vorbei und ich habe Probleme, alle Ereignisse hier zu verarbeiten und einzuordnen. Der Alltag in einem Hostel ist wunderbar, vollkommen unbeschwehrt, das Wetter hier macht die Situation nur besser. Also hatte ich viel Zeit der letzten Wochen mit rumlungern und chillen verbracht, viel am Pool oder in unserer wunderbaren Küche.


Einer der Amerikaner, mit denen ich mich unter anderem am besten verstehe, hat mit mir vor etwa 10 Tagen auch ein Spiel im Hostel ins Leben gerufen: Wir spielten eine Runde Assassin.

Im Prinzip ist das eine Schlacht mit Wasserpistolen, die mehrere Tage, wenn das Spiel entsprechend groß begangen wird auch Wochen und Monate gehen kann. Jeder Spieler bekommt sein erstes Ziel und ein paar Basisinformationen über die Person in einem Umschlag und hat nun 48 Stunden, diese Person zu töten. Das funktioniert, indem man diese Person nass macht, sei es durch brutales erschießen mit einer Wasserpistole oder ganz unscheinbar mit einem einzelnen Tropfen, auf einem Finger balanciert und auf der Schulter des nichtsahnenden Opfers aufgetragen.
Das ganze wird dann durch ein paar Safe-Zones ergänzt, die verhindern, dass sich schon beim Frühstück alle in einem mexican standoff erschießen (das gesamte Backpacker-Grundstück zum Beispiel).

Also waren für 4 Tage einige der Backpacker hier relativ paranoid und verließen das Hostel nur im Notfall. Ich selbst hab es nicht durch den ersten Tag geschafft, ich war zum Kino verabredet, eine Information die leider öffentlich war, also ein einfacher Kill für meinen Assassinen. Der hat es aber dann in die Top 3 geschafft, ich bin also nicht unzufrieden.
Am Ende gab es noch ein Pistolenduell der Finalisten, die dann ein Unentschieden beschlossen. Die spektakulärsten Tode wurden am Ende auch geehrt, es gab unter anderem ein Drive-By Shooting, ein Eiswürfel im T-Shirt und ein Mord im Auto, bei dem der Mörder sich im Auto versteckt hatte.

Ich weiß, ziemlich nerdig. War aber der Hammer.

Ich bin außerdem nicht mehr arbeitslos, habe eine Kellnerstelle in der Innenstadt ergattern können. Mein Chef is vollkommen verrückt, aber an sonsten bin ich zu frieden. Müssten nurnoch mehr Schichten für mich kommen, aber anscheinend ist zwischen Christmas und Neujahr hier doppelt so viel los wie sonst.

Wobei wir auch schon bei Weihnachten wären. Wir als Deutsche sind ja eher komisch, denn wir feiern ja am 24. schon, hier wird das eigentliche Geschenkeauspacken erst am 25. begangen. Hier wurde unter den Leuten, die schon länger hier sind, gewichtelt, etwas schwieriger als sonst wie ich fand, weil ich dann doch die Person nicht so in Tiefe kenne. Es war eine Schottin die hier immer leckere Muffins verkauft, also gabs Scotch und Muffinförmchen, sie hat sich gefreut. Für mich gabs einen Kinogutschein, da hat sich der Amerikaner, der mich hatte, die Sache einfach gemacht :D

Das Weihnachtsfest für mich beinhaltet aber dann doch den 24. Es ging für die, die wollten, an den Strand hier. Am Nachmittag hatte ich ein Gericht ausprobiert, dass ich am 25. in das große gemeinsame Dinner einbringen wollte, und ich habe mittlerweile echt großen Respekt für jeden, der seine Maultaschen selber macht. Kranker Arbeitsaufwand, alleine hab ich nur für eine Testportion zwei Stunden gebraucht. 
Aber ja: Strand. Um 20:00 Uhr ging ein erster Bus vom Hostel direkt, und wir haben quasi die halbe Nacht dort verbracht. Zum Anfang gab es noch genug Sonne, um kurz in das warme Wasser zu springen, danach wurden die paar großen Balken Treibholz, die rumlagen, in einen Kreis gelegt und man hat sich bei einem Bier oder Cider gepflegt unterhalten. Als das Licht dann doch zu schlecht wurde, haben wir einfach ein Feuer eröffnet. Nichts was wir da gemacht haben war legal, aber hey. Niemandem geschadet, keine Polizei, wir hatten nichts zu verbergen (Das Feuer war von der Hauptstraße aus deutlich sichtbar). Vielleicht war einfach Weihnachten.

Zurück im Hostel wurde dann noch ein wenig weiter geredet bevor sich dann alle ins Bett aufgemacht haben, der eigentliche Weihnachtstag war dann auch eher anstrengend.
Erstmal in aller Herrgotsfrüh aufstehen, um mit der Familie am Weihnachtstisch zu skypen, dann arbeiten. Das WWOOFing hat sich zum Glück aufs Nötigste beschränkt, wir mussten fast keine Betten machen und alle konnten etwa eine Stunde vor Ende ihre Arbeit niederlegen und die kleinen Geschenktüten, die wir von den Hostelbesitzern bekommen haben, auspacken.
Danach wurde das bereits erwähnte Wichteln begangen, was sich schon ziemlich nach Weihnachten angefühlt hat, wenn man mal die 28° draußen außer Acht gelassen hat. 
Danach hatte ich noch Hilfe beim zweiten Anlauf an die Maultaschen (leider leider vegetarisch, es ist eher so unmöglich in einem Land ohne Metzgereien an Kalbsbrät zu kommen), also hatten wir relativ bald eine Menge, die einem Potluck Dinner gerecht wurde. Das wurde dann um 7 abends begangen, und als dann doch alle ihren Platz an unserer langen Tafel gefunden hatten und das Essen auf den Tischen drum herum verteilt war hatte ich einen kurzen Moment, an den ich mich doch erinnern werde. 

Das Essen ist fertig, ich kenne die Leute um mich herum, und ich schaue so in die Runde. Leute von fast ganz West-Europa, Amerikaner, Südamerikaner, ein Japaner. Ich atme tief ein und muss lächeln, und ich fühle mich geborgen, genau am richtigen Platz um dieses Weihnachten zu begehen, vollkommen ohne Sorgen. Mit Menschen, die ich sehr gute Freunde nennen kann, die alle, mit mir, diese Geschichte teilen. Der Amerikaner, mit dem ich hier viel mache, hat genau den gleichen Gesichtsausdruck wie ich, und ich spreche ihn darauf an. This feels right ist der Ausdruck, den wir beide finden. What more could we ask for?

Und so wird das Essen begonnen, der Rest des Abends und der Nacht in besinnlichem Beisammensein, ohne Streit, Stress, alles ist entspannt. Die Nacht ist warm und wir sitzen draußen, bis wir aus Lärmschutzgründen dann doch in die Küche gehen. Ich habe an diesem Tag noch einmal Into the Wild angeschaut, und musste mich dann doch mit Alexander Supertramp identifizieren. Happiness only real when shared. 

Das waren meine Weihnachten dieses Jahr, ich hoffe ich langweile euch nicht zu sehr mit meinem gewulst von emotionalen Beschreibungen.

Hakuna Matata

Freitag, 7. Dezember 2012

Living the dream

So, mal wieder habe ich es in die Bücherei geschafft um euch von meinem täglichen Leben zu berichten. Ich bin mittlerweile fast 2 Wochen hier am arbeiten und hab ausser den Toiletten schon jeden Job mal an die Backe bekommen. 



Meistens darf ich aber zum Glück staubsaugen, die beste Arbeit um Kopfhörer anzuziehen und einfach die Welt auszuschalten, zusammen mit dem eigenen Hirn. Wer das Bild im Facebook noch nicht gesehen hat, ja, das ist der Staubsauger hier :D


An sonsten passiert echt wenig hier. Neue Freunde gefunden, manche gehen nach ein paar Tagen wieder, andere bleiben, andere arbeiten jetzt im Hostel etc. Alles sehr in Bewegung, und irgendwie sitze ich zwischen den Stühlen und verfolge, was sich so wohin bewegt. Zu mindest fühlt es sich so an.




Ich habe zwei Mädels aus Fellbach hier die auch WWOOFen mit denen ich mich ziemlich gut verstehe, aber an sonsten sind hier dann doch vergleichsweise wenig Schwaben in der Gegend. Viel Hamburger und Münchner, der Rest kommt irgendwie aus dem Ruhrpott. 

Dann habe ich auch schon mein Weinachtspaket losgeschickt, dauert wohl ewig bis der Spaß in Deutschland ankommt. Hier im Hostel wird sicherlich gewichtelt, die Fellbacher sind für Schrottwichteln, also findet irgendwas in dieser Art statt.

Naja, das wars eigentlich. Oh, fast vergessen, ich hatte einen Bart. Nach 3,5 Wochen, in denen ich versucht hatte, einen wachsen zu lassen, musste ich am Ende doch eingestehn, dass ich das noch nicht kann. Naja. Hier das nicht so glorreiche Foto meiner mittlerweile wieder abrasierten Gesichtsbehaarung :D


Joa, das wars so an persönlichen Updates. Hab noch ein paar Bilder, die euch vielleicht interessieren, also hau ich die mal kommentarlos raus. Eher willkürlich ;)

Hakuna Matata

Ratet mal von welcher Marke meine neue Zahnpasta ist


Intelligente Marketingstrategie die Coke hier am laufen hat

Hats leider auch hier her geschafft

Leicht bekiffter Teddybär





Sonntag, 2. Dezember 2012

Heaphy: Letzter Tag

Der letzte Tag einer Wanderung, bei der schon am zweiten Tag Blasen auftreten, kann relativ kurz und griffig beschrieben werden: Hölle.

Und genau das wars leider auch. Die letzten 16km bis zum anderen Ende des Tracks verlaufen komplett an einer quasi unberührten Küste. Schöne Strände, Palmen, alle Nase lang fließt ein Fluss ins Meer, der per Brücke überquert werden muss. 
Das alles habe ich aufgenommen, aber ich konnte das in dem Moment nicht direkt genießen, weil ich einfach nur raus wollte. So ist das leider, wenn jeder Schritt irgendwie wehtut. Ich war ziemlich heftig im Tunnel, also lasse ich einfach die Bilder, die ich gemacht habe, für sich sprechen.


Challenge
















Am Parkplatz habe ich dann ein älteres Pärchen aus Westport getroffen, die mich bis Karamea mitgenommen haben, Trempen geht hier hervorragend. 
Mein Hostel für den Abend war ziemlich cool, sehr grün angehaucht der Schuppen, mit eigenem Gemüsegarten, Regenwasser als Wassereservoir, organischem Kram und so... Aber lustig wars. Habe eine Hawaiianerin getroffen, mit der ich mich verabredet habe, wenn ich dann auch auf der Insel bin. Nach einem kurzen Snack (Fish and Chips) und einem Ausflug in den Supermarkt der Stadt konnte ich mich erstmal ein paar Stunden hinlegen, bevor ich ziemlich fertig wieder aufwache. 
Der Abend verlief dann so, dass ich das Cider, das ich gekauft hatte, halb leer getrunken habe und dann wie ein Stein wieder ins Bett gefallen bin. Vorher konnte ich allerdings noch ein Feature des Hostels ausprobieren: Die eigene Radiostation.

Und ja, hier läuft die Aufnahme des hervorragenden Kreisjugendorchesters Böblingen tatsächlich. Im gesamten Einzugsgebiet (ca. 1000 Personen) kann also jederzeit, wenn alle Musik auf shuffle läuft, unser supertolles Orchester im Radio gehört werden. Die Leute, die da gearbeitet haben, meinten, es hören geschätzt so 6-7, manchmal auch 8 Leute auch wirklich zu. Also krasser Fame den wir da bald haben.

Das wars eigentlich von meinem kleinen Ausflug uns Hinterland. Das nächste, was kommt, sind komische Bilder von mir. Immerhin ist der No-Shave-November, den ich spät begonnen habe (11.11.), vorbei, und es gibt ein Beweisfoto. Außerdem folgt ein kurzer Bericht über meine Tätigkeit hier im Hostel, ich bin der hauseigene Ghostbuster. 

Hakuna Matata