So
liebe Leserschaft, wenn man die 5 Hansel die tatsächlich öfter mal
reinschauen so nennen darf (nicht dass ich euch beleidigen möchte.
Ihr seid super, weiter so ;) ), ich bin auf Reise und damit wieder
interessant.
Am
16. abends bei so vielen im Paradiso verabschiedet wie möglich, am
17. morgens Alice und Meike noch ciao gesagt und in die Stadt, den
Bus Richtung Greymouth genommen. Das ganze war dann eher
unspektakulär, die Landschaft war mir bis Westport bereits bekannt.
Hügelig bis man an der Küste ankommt, die dann doch größtenteils
schroff direkt am Meer endet, was einen ebenen Straßenverlauf
unmöglich macht.
Ein
kurzer Zwischenhalt in Punakaki war so ziemlich das einzig krass
interessante, immerhin sind hier die Pancake Rocks, die ihrem Namen
dann doch alle Ehre machen. Hier wechseln sich stärker und schwächer
verdichtete Gesteinsschichten horizontal ab, und die ganze Formation
wurde wohl seit ein paar Tausend Jahren abgetragen. Das Ergebnis sind
Formationen, die aussehen, als hätte man (teilweise etwas unförmige)
Pfannkuchen aufeinander gestapelt. Sehr beeindruckend, wir mussten
uns aber beeilen, da der Bus schnell weiter wollte.
Greymouth
selbst empand ich als aller erstes als recht schnuckliges
Kleinstädtchen, zumal es da sogar so einen richtigen Bahnhof wie in
alten Wildwestfilmen gibt. Das Backpacker war schon gebucht und ist
eigentlich ziemlich cool, Zimmer mit Tier-Themen, mein erstes war das
Kiwi-Zimmer, in dem ein paar Kiwis typische Adrenalin-Aktivitäten
vormachen: Skydive, Bungee etc.
Da
war ich aber nur kurz, meine größte Sorge war mein komplett
zugeschlossenes Ohr das ich behandeln lassen wollte. Die nette
Apothekerin konnte mir nich arg weiterhelfen, lediglich an das
Doktorenhaus verweisen.
Das
ist am anderen Ende der Stadt, also Fahrrad ausgeliehen, hingetingelt
und gesagt bekommen, dass man nichts für mich tun kann, ohne Termin
und so. Kommt mir irgendwie bekannt vor, in Freiburg hatte ich mal
ein ähnliches Problem, aber egal. Die nette Schwester konnte mich
dann aber weiterverweisen, also bin ich ins lokale Health Center
zurückgefahren (lag praktischerweise genau auf dem Weg zum Hostel).
Das
war direkt alles Amerikanisch: An der Rezeption werde ich kurz
angeschaut, dann darf ich einen Fragebogen ausfüllen und mich ins
Wartezimmer setzen, um auf eine Oberschwester zu warten. Wie in den
Staaten ist es hier wohl üblich, zuerst eine Schwester zu sehen,
bevor der Doktor einem kurz die Hand schüttelt und das
unterschreibt, was die Schwester schon seit bestimmt einer viertel
Stunde rausgefunden und verschrieben hat.
Die
Schwester war aber auch cool und hat mir alle international gültigen
Kürzel für Rezepte erklärt, das Blutdruckmessen beigebracht
(130/100, ich weiß, miserabel) und kostenlose Schmerzmittel
zugesteckt.
Naja,
langer Rede kurzer Sinn, ich darf mir 3 mal am Tag Antibiotika in die
Ohren tropfen. Danach direkt eine Brauereitour gebucht und zum
Megges, Basis anfuttern. Musste an dem Abend passieren, ich muss ja
Antibiotika nehmen.
Die Monteith's Brewery in Greymouth ist für jemand, der schonmal in einer deutschen Brauerei war, eher lustig anzuschauen. Es gibt grade mal vier große Tanks, die Befüllung ist aus einzelnen Teilen zusammengeschraubt und wohl von einem Mitarbeiter erdacht, der etwas erfinderisch war.
Highlight
der 20-Minütigen Tour: Die 3 ½ Bier, die es danach gibt. Dabei zwei
nette Typen aus der Eifel kennengelernt und einer Engländerin zu
einem kostenlosen Monteith's-Glas verholfen bevor es zum Hostel
zurückging. Da war im Gemeinschaftsraum schon irgendwie eine kleine
Gruppe in Gange, und es wurde Pictionary gespielt bis uns der
Eigentümer ins Bett geschickt hat, weil wir zu laut sind.
Der
Tag danach war eher lahm, ich hatte genug Zeit, um alle 3 Alien-Filme
vor 5:30 abends durchzuschauen, da ich eher flach liege mit
Antibiotika irgend einer Art. Das geplante Abendessen bei einem
6$-BBQ fiel leider aus, das war keine aktuelle Info, also nochmal
einkaufen und Landjägerpfanne gemacht.
Plötzlich
steht Tina aus dem Paradiso in der Tür.
Ich
wusste, dass die zwei mich verfolgen, aber dass sie so fix sind
dachte ich dann doch nicht. Naja, also ausgemacht, am nächsten Tag
zusammen zu fahren. Es ging nach Franz Josef, das Dorf bei dem
gleichnamigen Gletscher.
Auf
dem Weg allerdings musste in Hokitika, einer schnuckligen Kleinstadt
haltgemacht werden, die für die Verarbeitung von Jade bekannt ist.
Eine Galerie dort haben wir uns auch angeschaut, und es ist schon
beeindruckend, was die aus so kleinen Stückchen Stein alles
rauskünstlern. Filigrane Formen und ganz kleine Ärmchen an manchen
Anhängern lassen mich zweifeln, ob das wohl lange hält, der Preis
ist aber sowieso so witzlos hoch dass wir nur kucken, nichts
anfassen.
In
Franz Josef selbst dann schnell in ein Hostel, wo das Wetter
allerdings jeglichem Spaß einen Strich durch die Rechnung gemacht
hat. Die Hot Pools konnten wir nicht besuchen, weil Tina und ich
immernoch die Krätze hatten, und das Wildlife-Center war uns zu
teuer, also beschränkten wir uns wieder auf einen Filmeabend.
Das war gestern. Heute gings nachdem ich mit meinem Israelischen Zimmerkameraden konversiert hatte, nach Wanaka. Die Route führt wieder an der Küste entlang, erst musste aber am Fox Glacier Halt gemacht werden.
Das war gestern. Heute gings nachdem ich mit meinem Israelischen Zimmerkameraden konversiert hatte, nach Wanaka. Die Route führt wieder an der Küste entlang, erst musste aber am Fox Glacier Halt gemacht werden.
Ich
will euch nicht anlügen, als wir da ankamen, war das Wetter
beschissen. Nieselregen, recht zugezogen etc. Die Landschaft allein
am Parkplatz ist aber schon beeindruckend, über einem ca. 200m
breites Flussbett kann man an der anderen Seite eine steile Felswand
sehen, die auch etwa 200m in die Höhe ragt.
Wir
machen uns also auf in Richtung Gletscherzunge (so heist das glaub
ich), und das Wetter spielt uns in die Karten. Als wir ankommen, ist
tatsächlich etwas Sonnenschein und stellenweise blauer Himmel zu
sehen, was wir natürlich sofort ausnutzen. Fotoshoot.
Das
besondere an diesem Ort ist nicht etwa 'Boah kuck mal, da is Eis'
sondern 'Boah kuck mal, da is Eis und ich kann im T-Shirt hier
zwischen all der grünen (nicht im unmittelbaren Umfeld) Natur
stehn'. Die beiden Gletscher hier sind eine der wenigen, die in
Regenwäldern enden. 300 m üNN.
Auf
den Weg zum Auto muss dann wohl ein Stück Gletscher abgebrochen
sein, denn der Fluss war plötzlich mit Stückchen Eis übersäht.
Also ich als Power-Abenteurer einen kleinen Abhang runter und ein
Stück rausgefischt.
Gletschereis
hat folgende Eigenschaften: Kalt, und sehr klar, kein Blaustich wie
das Eismassiv, von dem es kommt. Auf kalt hättet ihr eventuell
selber kommen können, aber ja, ich will ja auch die kognitiv
Benachteiligten nicht ausschließen ;).
Das
Stück also in die Eisbox und back on the road. Auf dem Weg hören
wir das Hörbuch 'Das Känguru-Manifest', das ich jedem nur empfehlen
kann (Wenn ihr mich fragt [Das ist ein Witz. Wers angehört hat, wird
das verstehen]). Es geht um einen Berliner Kleinkünstler, bei dem
ein kommunistisches Känguru eingezogen ist. Den Rest sollte man vom
Buch oder Hörbuch erfahren, das Hörbuch ist außerdem hervorragend
gelesen.
Naja,
die Strecke ist lang nach Wanaka. Erst, als wir Lake Wanaka
erreichen, wird das wieder etwas interessant, da hier ein von
Gletschern und Gebirgsquellen gespeißter See mitten zwischen den
Bergen steht. Es ist windig, aber warm genug, also machen wir einen
kleinen Rundlauf um einen der Campingplätze, die wie eine Halbinsel
in die sonst glatte Seekante schneiden.
Das
ganze erinnert mich ein wenig an die Seen, die ich 2009 gesehen habe,
als wir aus dem Yosemitee-Nationalpark nach Norden gefahren sind. Auf
jeden Fall beeindruckend, wartet also auf ein paar Bilder.
Von
dort ist es nicht mehr weit, und ich checke in mein bereits vorher
angefragtes Hostel ein. Tina und Philipp wollen im Van schlafen, und
fahren entsprechend zu einer der Camsites in der Stadt. Wir
verabreden uns auf Kino morgen abend, Wanaka hat ein
berühmt-berüchtigtes Kino, in dem Essen serviert wird, und in dem
in der Pause wohl kostenfrei warme, hausgemachte Kekse gereicht
werden. Was will man mehr?
Naja,
und nun sitze ich hier. Meine Planung für morgen ist der Roy's Peak
Walk, angeschlagen mit 5-6 Stunden und 1100m Höhengewinn. Kann nicht
so schlimm sein, vielleicht findet sich heute abend noch jemand, der
das auch morgen vorhat, dann hätte ich schonmal Gesellschaft.
Hakuna
Matata
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